Yoga bedeutet Praxis – Abhyasa! Dein Kopf kann Dinge 365mal verstanden haben, aber damit sind sie immer noch nicht in deinem Körper, in deinen Zellen, in deinen Gewohnheiten. Übe mit deinem ganzen Wesen jeden Tag, mit deinem Körper, deinem Atem, deiner Energie, deinem Geist, deiner Seele! Gewohnheiten sind dein mächtigster Herausforderer – wenn du die letzten 30 Jahre Dinge anders gemacht hast, wie kannst du erwarten, dass es jetzt neu laufen soll, nur weil du einmal drüber nachgedacht hast???
Roll deine Matte aus! Mach dir einen Wochenplan, wo das stattfinden kann.
Übe Yoga jeden Tag!
Mach dir jeden Tag klar, dass deine Welt um dich herum aus deinen inneren Überzeugungen entspringt. Was bedeutet, dass alle Fäden in dir zusammen laufen und sich ein riesiges Feld an Gestaltungsmöglichkeiten in dir eröffnet. Yoga erscheint zunächst als eine körperliche Übungspraxis, doch tatsächlich ist das Üben immer ein Ausdruck deiner inneren Entscheidungen, Absichten und Haltungen. Neben Asana, Pranayama etc. hält der Yoga auch die Disziplin von SVADHYAYA bereit, das Selbststudium: Beginne, deinen Geist zu erforschen und wohin er deine Energien lenkt! Meditation ist dazu eine wichtige Praxis, aber auch das gezielte Hinterfragen und Studieren, mithilfe von Texten, oder mithilfe eines Gegenübers – sei es ein Coach, Lehrer, Therapeut, Guru, oder einfach eine guter Freund oder eine Freundin.
Mach dir immer wieder klar, wer du sein möchtest, wo du hin willst, und wie sich das anfühlen soll. Für mich ist diese Arbeit mit der Visionskraft eine der wichtigsten täglichen Meditationen.
Wenn du etwas in dieser Welt sehen möchtest, warte nicht, bis es zufällig von irgendwo von irgendwem her zu dir kommt. Fang an, es in diese Welt hinein zu geben! Dann wird Ähnliches zu dir zurück fließen. Das ist das zentrale Gesetzt des Karma.
Wenn du Yoga übst und damit verstanden hast, dass Gesundheit etwas ist, zu dem du auch selbst beitragen musst, dann verstehe noch tiefer, dass du noch mehr Gesundheit ernten wirst, wenn du positive Energie in andere Wesen investierst – und sei es nur durch ein freundliches Wort, eine ermunternde Geste, eine hilfreiche Handlung.
Hatha-Yoga ist auf der Matte.
Yoga ist überall in deinem Alltag.
Neben diesen drei praktischen Betätigungsfeldern gibt es für mich noch zwei energetische Ebenen, auf denen Yoga wirksam wird.
Zum einen: Yoga ist ein Zugang zu deiner Seele.
Und zum anderen: Yoga ist praktische Hilfe im alltäglichen Leben.
Anders gesagt: Yoga ist etwas zutiefst Spirituelles, und gleichzeitig etwas sehr Praktisches, eine handfeste Unterstützung bei allem was du tust im Leben – deiner Gesundheit, deinem Dienst in der Arbeit, in deinem menschlichen Miteinander. (Das erstere entspricht mehr der Definition nach Patanjali. Das zweite mehr einer zentralen Definition aus der Bhagavad Gita.)
Yoga bedeutet „Verbindung“ – das Seelische wieder mit dem Irdischen zusammen zu bringen. Es ist meine Überzeugung, dass sich die Menschheit im großen Ganzen noch nie aus irgendwelchen nichtsnutzigen theoretischen Gründen der Seele, der Spiritualität oder Religiosität zugewandt hat. Sondern es ging immer um ein konkretes Anliegen, nämlich: In diesem Leben, hier auf der Erde, besser klar zu kommen. Besser zu leben, und weniger zu leiden. Das Leben besser verstehen, einordnen und meistern zu können, und das Miteinander zu kultivieren.
Genau das tut Yoga: Er gibt dir Kraft, für deine physische Gesundheit. Er gibt dir Orientierung für den Umgang mit dir selbst und deinen Mitmenschen. Und er eröffnet dir Wege, so still zu werden, dass du Zugang zu dir, deinem Innersten, und deiner Vorstellung von Göttlichkeit in dir selbst finden kannst.
Übe jeden Tag.
Schau nach innen.
Geh gestärkt nach außen.